Grossbrand in einem Industrie- und Technopark in Laufen
22 February, 2021Ein Grossbrand vernichtete am frühen Freitagmorgen, 10. Juli 2020, im Industrie- und Technopark Laufen Gebäude auf einer Fläche von rund 20’000 m2 vollständig. 220 Angehörige aus 10 Feuerwehren der Kantone Basellandschaft, Basel-Stadt und Solothurn sowie Personal von weiteren Organisationen standen im Löscheinsatz. Erschwert wurden die Löscharbeiten dadurch, dass das zur Verfügung stehende Wassernetz nicht genügend Wasser lieferte und zusätzlich ein Wassertransport aus der Birs geschaffen werden musste. Verletzt wurde beim Brand und den Löscharbeiten niemand. Der Schaden beläuft sich dennoch auf weit über eine Million Franken.
Am Freitagmorgen, 10. Juli 2020, um 3.14 Uhr löste eine Brandmeldeanlage im Industrie- und Technopark in Laufen BL einen automatischen Alarm bei der Einsatzleitzentrale Basel-Landschaft aus. Diese alarmierte gemäss Alarmdispositiv innert 1 Minute die Stützpunktfeuerwehr Laufental per Pager. Der Industriepark war aus der weiteren Nutzung der Gebäulichkeiten auf dem Gelände der ehemaligen Keramikfabrik Laufen entstanden.
Vier Minuten nach der ersten Meldung ging von einem zur Arbeit strebenden Passant die Meldung ein, dass auf dem Gelände eine starke Rauchentwicklung stattfinde und dass bereits Flammen aus den Dächern schlagen würden. Sofort wurde daraufhin ein Grossalarm für die gesamte Stützpunktfeuerwehr Laufental ausgelöst, die mit ihrem gesamten Material, darunter dem Bronto F32TLK, zum Brandort ausrückte.
Ebenso wird der Dienstoffizier des Feuerwehrinspektorats beider Basel aufgeboten. Der kurz darauf vor Ort eintreffende Einsatzleiter der Stützpunktfeuerwehr Laufental beobachtet wie Schaufensterscheiben bersten, weiter in einem Gebäude eine Rauchgasdurchzündung und den Vollbrand in den Räumen eines Motorradhändlers. Sofort bietet er zusätzlich die Stützpunktfeuerwehr Reinach mit einem Löschzug und dem Hubretter Bronto F38RL auf. Kurz darauf auch die Feuerwehr Brislach.
Aufgrund der verworrenen Lage auf dem Gelände übernimmt kurz nach 4 Uhr morgens der Dienstoffizier des Feuerwehrinspektorats beider Basel die Einsatzleitung und lässt weitere Aufgebote für Einsatzkräfte und Material folgen. So werden unter anderem auch die Bronto-Hubretter F32TLK der Stützpunkt Feuerwehr Sissach sowie der Hubretter der Berufsfeuerwehr Basel und der Bronto F55RPX der Betriebsfeuerwehr Roche aufgeboten.
Zwei Probleme für den Einsatz
Der Einsatzleiter des Feuerwehrinspektorats beider Basel, Major Martin Bleuler, bezeichnet zwei Hauptprobleme im Einsatz: Wasserbezug und Kampf gegen Feuernester in den verwinkelten Gebäuden, die zusätzlich durch einstürzende Dächer und Wände der Hallen 6 bis 9 schon nach kurzer Zeit keinen Innenangriff mehr zuliessen.
Anfänglich war durch das Hydrantennetz genügend Löschwasser vorhanden. Je weiter sich der Brand jedoch ausbreitete, desto klarer wurde ersichtlich, dass die Wasserversorgung nur durch einen Wassertransport ab einem offenen Gewässer sichergestellt werden konnte. Um 6.13 wurde deshalb der Hydrosub der Berufsfeuerwehr Basel-Stadt aufgeboten, mit der ab dem Fluss Birs ein Wassertransport ermöglicht wurde.
Das zweite Problem, wegen der grossen Ausmasse von rund 140 × 140 m überhaupt an die Feuernester zu gelangen, konnte mit den feuerwehreigenen Mitteln nicht bewältigt werden. Es musste auf Baumaschinen einer ortsansässigen Baufirma zurückgegriffen werden, die von Südosten eine Schneise in die niedergebrannten Hallen schlugen, durch die danach ein Hubretter und ein Löschfahrzeug einfahren konnten.
Insgesamt standen 220 Angehörige der Feuerwehr mit 12 Löschfahrzeugen, 7 Hubrettern, 2 Einsatzleitwagen und 35 Kleinfahrzeugen für Transport, Logistik und Spezialausrüstungen im Einsatz, der für die Feuerwehren vor Ort mit den Nachaufgeboten während der Sanierungsarbeiten über 36 Stunden dauerte.
Dieser Artikel entstand unter Zuhilfenahme der Aufzeichnungen von Maj Martin Bleuler (FWI) sowie eines Artikels im «Löschblatt» 2/2020 der Feuerwehren beider Basel
Basellandschaftliche Gebäudeversicherung (BGV)
Die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung (BGV) ist das Kompetenzzentrum im Kanton Basel-Landschaft für Prävention, Feuerwehr und Versicherung. Sie hat hoheitliche Aufgaben bezüglich Führung und Koordination des Feuerwehrwesens. Sie unterstützt die Gemeinden beratend und mit Beiträgen entlastet sie das Gemeinwesen. Innerhalb der BGV ist das Feuerwehr-Inspektorat das Kompetenzzentrum für Schadensbekämpfung. Es vollzieht die gesetzlichen Aufgaben des Kantons im Bereich Feuerwehrwesen und sorgt für die Aufgabenerfüllung im Bereich Feuerwehr.
Der Kanton Basel-Landschaft umfasst eine Fläche von 518 km2 und hat 228’000 Einwohner.
Der Kanton Basel-Landschaft verfügt selbst über 3 Hubretter vom Typ Bronto, 2 F32TLK (2017) Stationiert in den Stützunkten Laufenthal und Sissach sowie ein 1 F38RL (2005) in Reinach.